3. November 2023
Wer hätte damit gerechnet? Das Thema Bausparen gewinnt wieder an Interesse. Dabei galten Bausparverträge für lange Zeit als weniger attraktiv. Was hat sich geändert? Lohnt sich der Vertragsabschluss für Sie?
Vor einigen Jahre gab es nur wenige Zinsen auf das Ersparte, das Sie für Ihren Bausparvertrag zurückgelegt haben. Wir haben uns den Vertrag erneut angeschaut. Wir erklären Ihnen, ob es bessere Zinsen gibt und in welchen Situationen der Vertragsabschluss sinnvoll ist.
Wissen Sie noch, was beim Ablauf des Bausparens zu berücksichtigen ist? Gerne gehen wir erneut auf die vier Abschnitte ein. Wer mit dem Thema vertraut ist, kann diesen Abschnitt überspringen.
Sie wollen in absehbarer Zeit eine Immobilie kaufen? Ein Bausparvertrag kann derzeit eine sinnvolle Ergänzung bei der Finanzierung sein. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass Sie derzeit mit solch einem Vertrag Ihre Immobilien nicht vollständig finanzieren können. Betrachten Sie Ihren Bausparvertrag als Baustein Ihrer Immobilienfinanzierung. Der Vertrag kann Ihnen auch dabei helfen, das erste Startkapital anzusparen.
Vor Vertragsabschluss müssen Sie die Zielsumme, die Sie mit dem Vertrag erreichen wollen, bestimmen. Überlegen Sie sich, welchen Betrag Sie für Ihr Traumhaus oder Ihre Traumwohnung benötigen. Dazu gehört es auch zu überlegen, wie viel Geld Sie monatlich in Ihren Bausparvertrag einzahlen können.
Die meisten zukünftigen Immobilienbesitzer legen eine Summe von 50.000 Euro fest. 100.000 Euro und höhere Summen sind ebenfalls als Sparziel möglich.
Für die Höhe bestimmter Bausparsummen und Tarife können Banken eine zusätzliche Gebühr berechnen. Achten Sie beiden Angeboten für Bausparverträge auf entsprechende Details.
Sobald Sie den Vertrag unterschrieben haben, beginnen Sie damit, monatlich Beiträge in Ihren Vertrag einzuzahlen. In vielen Fällen beträgt die Vertragslaufzeit etwa sieben bis acht Jahre. Es kommt darauf an, zu welchem Zeitpunkt Sie etwa 40 Prozent bis 50 Prozent der im Bausparvertrag festgelegten Summe eingezahlt haben.
Wenn Sie sich dafür entschieden haben, eine Summe von 100.000 Euro mit dem Vertrag abzudecken, haben Sie 40 Prozent bei 40.000 Euro erreicht. Das übrige Geld – in diesem Beispiel 60.000 Euro – zahlt Ihnen die Bank dann als Darlehen aus. Dieses müssen Sie im Lauf der Zeit zurückzahlen.
Ihr Bausparvertrag ist „zuteilungsreif“, sobald Sie 40 Prozent bis 50 Prozent der Bausparsumme angespart haben. Sie können dann über die vereinbarte Summe verfügen.
Für die restlichen 50 bis 60 Prozent bekommen Sie ein Darlehen mit einem Zinssatz, den Sie zuvor im Vertrag festgelegt haben. Ihr Vorteil: Dieser Zins ist vom Immobilien- und Finanzierungsmarkt unabhängig. Der Zinssatz wurde zum Vertragsabschluss festgelegt.
Dieses zahlen Sie mit entsprechenden Zinsen monatlich zurück. Sie nutzen Ihren Bausparvertrag für einen Hauskauf? Dann müssen Sie zwei Kredite, das Bauspardarlehen und das eigentliche Darlehen für den Kauf der Immobilie zurückzahlen.
Der Bausparvertrag klingt für Sie in Sachen Hauskauf nach einer zusätzlichen, finanziellen Belastung? Wir stellen Ihnen gerne ein paar Argumente vor, die für einen Vertragsabschluss sprechen:
Ein Bausparvertrag sichert die Zinsen für zukünftige Zinsausläufe weit im Voraus. Niemand weiß, wie die Zinsen in zehn Jahre aussehen – gehen Sie davon aus, dass er steigen wird. Als Bausparer sollten Sie sichergehen und jetzt noch das niedrige Zinsniveau fixieren. Denn mit Vertragsabschluss stehen für die komplette Laufzeit die Darlehenszinsen fest. So schützen Sie sich vor steigenden und weiter steigenden Zinsen.
Wer einen Bausparvertrag abschließt, muss keine Angst haben, an viele Regeln gebunden zu sein. Je nach Wunsch lässt er sich flexibel und individuell gestalten. Während der Ansparphase lassen sich die Bausparraten je nach Bedarf erhöhen, verringern oder aussetzen.
In der Darlehensphase sind kostenfreie Sondertilgungen jederzeit erlaubt. Auch kann das Darlehen sofort bei Erreichen der Zuteilungsreife in Anspruch genommen werden – oder erst später oder nie. Das Geld kann auch für spätere Renovierungen/Modernisierungen verwendet werden.
Wer einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, wird vom Staat unterstützt. Bereits junge Bausparer im Alter von 16 Jahren belohnt der deutsche Staat mit der Wohnungsbauprämie in Höhe von 10%. Sie können die Prämie erhalten, wenn Sie jährlich mindestens 700 Euro in Ihren Vertrag einzahlen. Wenn Sie einen Ehepartner haben, müssen Sie jährlich mindestens 1400 Euro einzahlen. Um die Förderung zu erhalten, dürfen Sie als Single bis zu 35.000 Euro im Jahr und als verheiratetes Paar bis zu 70.000 Euro verdienen.
Der Staat unterstützt Sie auch mit Zulagen auf Wohn-Riester-Bausparverträge bei Ihrem Erwerb von Eigentum als Altersvorsorge. Sie können bis zu 175 Euro als Grundzulage erhalten. Familien erhalten eine sogenannte Kinderzulage. Für Kinder, deren Geburt vor 2008 lag, gibt es 185 Euro. Für jüngere Kinder, die nach 2008 geboren wurden, erhalten Eltern etwa 300 Euro als Zulage. Junge Erwachsene, die noch vor ihrem 25. Lebensjahr einen Wohn-Riester-Bausparvertrag abschließen und in diesen regelmäßig einzahlen, bekommen ebenfalls einen Bonus. Der Staat belohnt junge Erwachsene mit einem sogenannten Starterbonus, der etwa 200 Euro beträgt.
Auch Ihr Arbeitgeber kann Sie freiwillig unterstützen. Vermögenswirksame Leistungen (VL) helfen Ihnen dabei, Ihr Vermögen aufzubauen. Ihr Arbeitgeber ist allerdings nicht dazu verpflichtet, Ihnen diese Leistungen anzubieten. Sie können monatlich bis zu 40 Euro als VL erhalten. Diese Leistung wird allerdings nicht direkt auf Ihr Gehaltskonto überwiesen. Ihr Arbeitgeber zahlt diese direkt in Ihren Bausparvertrag ein. Der Staat unterstützt vermögenswirksame Leistungen bis zu einer Höhe von 470 Euro mit bis zu 43 Euro Arbeitnehmersparzulage. Diese Zulage eignet sich vor allem für junge Leute, die sich in der Ausbildung befinden. Denn die Einkommensgrenze von 17.900 Euro im Jahr darf hierbei nicht überschritten werden.
Da Sie sich für einen Bausparvertrag interessieren, suchen Sie wahrscheinlich nach einer attraktiven Sparanlage und einem damit verbundenen lukrativen Guthabenzins.
Bausparkassen verzinsen häufig das Geld, das Sie in der Ansparphase angesammelt haben. Wer einen Bausparvertrag abschließt, kann abhängig von der Bausparkasse von Guthabenzinsen profitieren. Wie sehr dies für eine Baufinanzierung ins Gewicht fällt, hängt von Ihrer individuellen Situation ab.
Sie sehen, es gibt einige Argumente, die für den Abschluss eines Vertrags sprechen. Doch gibt es vielleicht Fragen, die wir mit unserer Argumentation noch nicht beantworten konnten.
Werfen Sie einen Blick auf die folgenden Fragestellungen, die von zukünftigen Immobilienbesitzern im Hinblick auf das Bausparen immer wieder aufgegriffen werden:
Da es so gut wie keine Zinsen auf das Ersparte gab, war der Vertrag für viele angehende Immobilienbesitzer weniger attraktiv. Hinzu kommt, dass der damalige Finanzierungsmarkt sehr günstig war. Für viele Käufer von Häusern und Wohnungen gab es keinen Grund, das eigene Geld monatlich in einem Bausparvertrag anzulegen.
Heutzutage stellt die Baufinanzierung für viele zukünftige Immobilienbesitzer eine Herausforderung dar. Doch Bausparkassen haben andere Konditionen als der Finanzmarkt. Die Bedingungen für Bausparverträge sind derzeit sehr gut: Wenn Sie sich jetzt für einen Vertragsabschluss entscheiden, sichern Sie sich für die Zukunft ein günstiges Zinsniveau. Gehen Sie davon aus, dass es dieses Niveau bald nicht mehr geben wird.
Dafür sind die Zinsen, die Sie für Ihr Erspartes erhalten, auch weiterhin nicht beachtenswert.
Auf diese Frage antworten wir gerne mit zwei Gegenfragen: Was wollen Sie mit einem Bausparvertrag erreichen? Wie viel wollen Sie von finanziellen Mitteln monatlich investieren? Wie Sie bereits wissen, können Sie auf die angesparte Summe erst zurückgreifen, wenn Sie mindestens 40 Prozent der mit der Bausparkasse vereinbarten Summe eingezahlt haben.
Wenn Sie diesen Anteil gespart haben, gewährt Ihnen Ihre Bausparkasse das übrige Geld als Darlehen. Achten Sie bei der Tarifauswahl auf die Rückführungszeiträume des Darlehens. Berücksichtigen Sie in Ihrer Planung den Umstand, dass die Darlehenstilgung des Tarifs hoch ausfallen kann.
Einen Bausparvertrag müssen Sie nicht unbedingt dann abschließen, wenn Sie erst Jahre später ein Darlehen für einen Immobilienkauf benötigen.
Sie können auch einen Vertrag in Anspruch nehmen, wenn Sie gerade eine Immobilie gekauft haben. Das Geld aus dem Bausparvertrag könnten Sie in diesem Fall zu einem späteren Zeitpunkt für Sanierungsmaßnahmen nutzen. Machen Sie sich bewusst, dass in diesem Szenario eine doppelte Belastung auf Sie zukommt: Sie zahlen den Sparbetrag ein, während Sie die monatliche Rate Ihrer Baufinanzierung bezahlen müssen.
Warum nicht den Bausparvertrag als Teilablösung für die Restschuld, die nach der Zinsbindung als offener Restbetrag offenbleibt, nutzen? Sie beginnen dann mit einer niedrigeren Tilgung in Ihre Baufinanzierung und kombinieren dies mit einem Bausparvertrag. Mit dem Vertrag lösen Sie dann einen Teil Ihrer Restschuld ab. Ihr Vorteil bei dieser Vorgehensweise: Dem Zinsänderungsrisiko in der Anschlussfinanzierung unterliegt eine kleine Summe.
Eine weitere Möglichkeit, für die Sie sich entscheiden könnten, wäre die Kombination von Baufinanzierung und Bausparvertrag. Auf diese Weise lässt sich die komplette Restschuld mit dem Vertrag begleichen. Sie behalten während der Laufzeit Ihrer Finanzierung und Ihres Vertrags stets den Überblick über Ihre Kosten. Sie müssen nicht mehr hoffen, dass sich das Zinsniveau zur Anschlussfinanzierung zu Ihren Gunsten entwickelt.
Ihre Möglichkeiten sind völlig unabhängig davon, ob Sie die 40 Prozent der Bausparsumme einsparen oder nicht. Sie können den Vertrag jederzeit kündigen, die Summe reduzieren oder über den Mindestanteil hinaus weiter sparen. Das Darlehen können Sie auch zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch nehmen.
So kann die derzeitige Entwicklung nicht beschrieben werden. Klar ist, dass das Bausparen in einigen Fällen wieder attraktiv ist. Das liegt an den niedrigen Darlehenszinsen. Und doch wird jeder angehende Immobilienbesitzer mit seinen finanziellen Mitteln und Möglichkeiten individuell betrachtet.
Wenn Sie planen, in ein paar Jahren ein Haus zu kaufen, kann es Sinn machen, einen Bausparvertrag abzuschließen.
Sie befinden sich bereits in Gesprächen mit Ihrem Finanzexperten? Dann sprechen Sie bei Ihrem Berater auch das Thema des Bausparens an. Überprüfen Sie gemeinsam, ob ein finanzieller Vorteil für Sie entstehen könnte, wenn Sie einen Bausparvertrag für Ihr Immobilienvorhaben nutzen.
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