3. November 2023
Wer für seine zukünftige Bau- oder Immobilienfinanzierung eine Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingeplant hatte, erlebte Ende Januar 2022 eine böse Überraschung. Denn die deutsche Bundesregierung hatte die Förderung von energieeffizienten Gebäuden gestoppt. Doch dann kam es anders als erwartet.
Der Beschluss der Ampelregierung sorgte für viel Empörung. Wie geht es jetzt mit der KfW-Förderung weiter? Im folgenden Beitrag erfahren Sie, warum sich die Regierung zunächst für den KfW-Förderungsstopp entschied und dann Anfang Februar eine Kehrtwende machte.
Noch vor wenigen Tagen war die Ampelregierung davon überzeugt, dass mit der KfW-Förderung zu niedrige Energieeinsparungen für zu viel Geld erkauft wurden. Der Energiestaatssekretär Patrick Graichen sagte der Süddeutschen Zeitung am 24. Januar, dass man die entsprechenden Kriterien und Neubaustandards anpassen müsse. Etwas, dass in den Jahren zuvor vernachlässigt wurde.
Außerdem kam der kurzfristige Stopp der KfW-Förderprogramme aufgrund der hohen Nachfrage zustande. Bereits im November des Vorjahres hatte die vorherige Regierung verlauten lassen, dass das KfW-Förderprogramm „KfW 55-Häuser“ im Januar 2022 ausläuft. Um die Förderung noch nutzen könne, wurde von zahlreichen Menschen ein Antrag im November und Dezember erstellt und abgeschickt. Die Ankündigung sorgte demnach für eine Flut an Förderanträgen.
Ein großes Problem für die Kreditanstalt für Wiederaufbau: Das Volumen der eingereichten Anträge war so hoch, dass das Programmbudget früher als gedacht ausgeschöpft wurde.
Wie reagierte die Öffentlichkeit und diejenigen, die zuletzt Förderanträge gestellt hatten? Sie waren nicht nur empört. Betroffene protestierten auch massiv gegen die Entscheidung der Bundesregierung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruderte zurück. Habeck lenkte ein und gab zu, dass seine Entscheidung unbedacht war. Das Ergebnis dieser Entwicklung: statt eines Förderstopps können Immobilienbesitzer und Hausbauer jetzt mit einem Kompromiss rechnen.
Worauf konnten sich die Ministerien für Finanzen und Bau sowie der Bundeswirtschaftsminister nun einigen? Bis zum Stopp der Förderprogramme am 24. Januar 2022 sollen etwa 24.000 Anträge, die bereits bei der KfW eingegangen sind, geprüft werden. Wenn ein Antrag förderungsfähig ist, wird dieser unter den bisherigen Kriterien genehmigt.
Allerdings werden nur noch Neubauten mit Fördermitteln unterstützt, die den Effizienzstandard KfW 40 erfüllen. Ihre Immobilie darf nur 40 Prozent der Energie verbrauchen, die ein definiteres Referenzhaus benötigt.
Für Sanierungen gibt es Gelder, wenn der Standard KfW 55 erreicht wird. Bei dieser Richtlinie darf Ihr Immobilienobjekt nur 55 Prozent der Energie nutzen, die das bereits erwähnte Referenzhaus verbraucht.
Sie haben als Bauherr oder zukünftiger Immobilienbesitzer Ihren Antrag bis zum 24. Januar 2022 eingereicht? Dann können Sie von der Kehrtwende der Ampelregierung profitieren. Sie hatten sich dafür entschieden, für einen KfW 55-Neubau einen Förderantrag zu stellen? Hier lag zwar die Deadline beim 31. Januar 2022. Doch diese Fördermöglichkeit wurde gänzlich gestrichen. Die bis zu 18.000 Euro Tilgungszuschuss für KfW 55-Häuser von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt es nicht mehr.
Zwar können Sie als Immobilienbesitzer, der seinen Antrag bis Ende Januar gestellt hat, von der Kehrtwende profitieren, doch auch hier gibt es leider Einschränkungen. Die Fördersumme wird stark reduziert. Um die weiteren Details wird sich die Kreditanstalt für Wiederaufbau in den nächsten Wochen kümmern. Zuvor war für KfW 40-Neubauten ein Kredit von bis zu 120.000 Euro möglich – dafür gab es einen Tilgungszuschuss von 24.000 Euro.
Laut dem Bundeswirtschaftsminister wird die Fördersumme für diese Bauten bis Ende 2022 auf eine Milliarde Euro begrenzt. Wenn diese Fördermittel aufgebraucht sind, gibt es keine weiteren Fördermittel für Neubauten von der KfW.
Neue Programme für energieeffizientes Bauen und Sanieren wird es spätestens im nächsten Jahr geben. Bereits im Koalitionsvertrag legte die neue Regierung fest, dass sich neue Förderprogramme am CO2-Ausstoß orientieren werden.
Im Fokus wird dann nicht nur die Dämmung eines Hauses, sondern auch die energetische Versorgung stehen. Es ist denkbar, dass Fördermittel dann für Heizsysteme, die besonders klimaneutral sind, eingesetzt werden könnten.
Ihr Bau- oder Sanierungsprojekt werden Sie nicht vor nächstem Jahr starten oder dieses liegt noch weiter entfernt in der Zukunft? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie zu diesem Zeitpunkt wieder eine Förderung in Anspruch nehmen können.
Sie sind von dem Stopp betroffen oder haben Ihren Antrag zu spät abgegeben? Warten Sie ab, ob sich die Kreditanstalt für Wiederaufbau bei Ihnen meldet. Gerne empfehlen wir Ihnen ein Gespräch mit einem unserer Finanzierungsspezialisten. Dieser analysiert Ihre Situation. Gemeinsam finden Sie vielleicht eine passende Alternative.
Überprüfen Sie auch die Fördermöglichkeiten der einzelnen Bundesländer und der Kommune, in der Sie leben. Vielleicht finden Sie hier eine passende oder bessere Unterstützung für Ihr Bau- oder Sanierungsprojekt.
Über die neue KfW-Neubauförderung ab März 2023 können Sie sich hier informieren.
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