3. November 2023
Aufgrund von gesellschaftlichen und politischen Faktoren explodieren die Preise für Gas und Öl aktuell – und machen Mietern schwer zu schaffen. Denn Vermieter können die Mehrkosten aus den steigenden Energiepreisen direkt auf die Nebenkostenabrechnung umschlagen. Das führt für viele Menschen immer mehr zu einem existenziellen Problem – sowohl für Mieter als auch für Eigentümer. Der Unterschied bei Mietern: Sie fühlen sich oft hilflos, weil sie keinen Einfluss auf die Energieversorgung und den energetischen Zustand des Hauses haben. Doch was können Sie als Mieter tun, wenn die Energiekosten in die Höhe schießen?
Fest steht: Mieter tragen Heiz- und Wärmekosten für ihren Verbrauch zu hundert Prozent selbst und erhalten eine entsprechende Abrechnung über die jährlichen Verbrauchskosten. Dennoch gibt es für Sie als Mieter einige Hebel, die Sie in Bewegung setzen können, um den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten zu reduzieren.
Um Energiekosten zu senken, können Sie bzw. Ihr Vermieter die Heizung beispielsweise über Nacht herunterregeln. Tatsächlich erzielen Sie dabei schon mit kleinen Maßnahmen eine große Wirkung. Denn bereits die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad, verringert den Energieverbrauch im Schnitt um sechs Prozent. Laut aktueller Rechtsprechung ist eine Absenkung der Heizung durch den Vermieter auf 17 oder 18 Grad zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr erlaubt.
Darf der Vermieter zeitweise das Warmwasser abstellen?
Nein, laut Mieterbund Hessen darf der Vermieter das Warmwasser nicht abstellen. Im Mietrecht gibt es eine sogenannte Grundversorgung und dazu gehört auch die Warmwasserversorgung. Sollte Ihr Vermieter trotzdem das warme Wasser abdrehen, können Sie als Mieter mit einer einstweiligen Verfügung reagieren und Schadenersatz für entstandene Kosten fordern.
Ebenso können Sie als Mieter mit einfachen Verhaltensänderungen Energie im Haushalt einsparen. Es gibt viele Kleinigkeiten, mit denen Sie als Mieter ganz einfach den Verbrauch von Strom, Wärme und Wasser verringern. Sie werden sehen - kleine Maßnahmen können eine große Wirkung erzielen. Probieren Sie doch mal die nachfolgenden Energiespartipps:
Grundsätzlich ist Stoßlüften immer besser als Kipplüften, denn so wird verbrauchte Energie schneller mit frischer Luft ausgetauscht und die Räume kühlen nicht so schnell aus. Im Übrigen ist die Gefahr von Schimmelbildung beim Kipplüften wesentlich höher, da die Wände kälter als die Innenraumluft werden können oder sich durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit Kondenswasser bildet.
Um Energie zu sparen, sollten Sie es vermeiden, Heizkörper zuzustellen oder hinter Vorhängen zu verbergen. So gelangt die Wärme nicht ins Zimmer oder möglicherweise bildet sich ein Wärmestau. Ist es jedoch nicht möglich, dem Möbelstück vor der Heizung ein anderes Plätzchen zu geben, sollten mindestens 20-50 Zentimeter Abstand gewahrt werden.
Strom einsparen können Sie, indem Sie Geräte, wie den Fernseher, nur einschalten, wenn Sie diese tatsächlich nutzen. Anschließend ziehen Sie am besten den Stecker aus der Steckdose. Denn im Standby-Modus verbrauchen Ihre Geräte weiterhin Strom. Möglicherweise können Sie an der ein oder anderen Stelle in Ihrem Haushalt Mehrfachsteckdosen einsetzen, die mit einem Kippschalter ausgeschaltet werden können. So unterbrechen Sie ebenfalls die Stromzufuhr.
Wussten Sie zudem, dass normale Glühlampen nur fünf Prozent ihrer Energie für die Lichterzeugung nutzen? Der Rest verpufft in ungenutzter Wärme. Energiesparlampen sind zwar wesentlich effizienter, jedoch enthalten sie giftiges Quecksilber. Die beste Alternative? LED-Birnen. Tauschen Sie all Ihre Glühbirnen und Energiesparlampen gegen LEDs aus und senken Sie Ihren Energiebedarf für Licht um bis zu 90 Prozent. Weiter verringern können Sie Ihre Energiekosten, indem Sie nur so viele Lichtquellen nutzen, wie Sie zum aktuellen Zeitpunkt benötigen.
Auch in der Küche können Sie Strom sparen, indem Sie beispielsweise mit Deckel kochen, die Tür des Kühlschranks möglichst kurzzeitig offenstehen lassen, den Gefrierschrank regelmäßig abtauen und das Licht im Backofen nicht unnötig brennen lassen. Sie sehen: Bereits kleine Maßnahmen helfen beim Energiesparen.
Tatsächlich werden mehr als drei Viertel der Energie im Haushalt für das Erhitzen des Wassers in einer Waschmaschine benötigt. Senken Sie jedoch bei dem ein oder anderen Waschgang die Temperatur von 60 Grad auf 30 Grad, können Sie dauerhaft Energie sparen und Ihren Geldbeutel schonen.
Wussten Sie eigentlich, dass herkömmliche Duschköpfe im Schnitt 12 bis 15 Liter Wasser pro Minute verbrauchen? Versuchen Sie daher, Ihre Duschzeiten zu verkürzen, indem sie das Wasser während des Einschäumens abstellen oder beim Duschen bewusst „einen Zahn zulegen”. Durch die Installation eines Sparduschkopfs können Sie Ihren Wasserverbrauch zusätzlich senken.
Neben verschiedenen Maßnahmen zum Energieeinsparen haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, die Effizienz Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses zu erhöhen. Kleinere Handlungen können Sie grundsätzlich selbst vornehmen, ohne Ihren Vermieter zu informieren. Oft ist es jedoch besser, da möglicherweise die Kosten übernommen werden.
Falls noch nicht vorhanden, sollten Sie unbedingt über Dämmstoffplatten oder Dämmfolien hinter den Heizkörpern nachdenken. Denn damit können Sie verhindern, dass Energie durch die Wand verloren geht. Ihnen ist aufgefallen, dass es durch Ihre Fenster oder Türen zieht? Nutzen Sie Dichtungsbänder und verschließen Sie die Ritzen. Installieren Sie zudem elektrische Thermostate, um die Raumtemperatur besser zu kontrollieren. Denn der Temperaturfühler registriert den Unterschied zwischen der eingestellten und vorhandenen Raumtemperatur und passt sie entsprechend an.
Sollte es sich jedoch um größere Problematiken handeln, wie etwa, dass Ihre Fenster undicht sind, muss sich der Vermieter um die Instandsetzung kümmern. Oder Ihnen ist aufgefallen, dass die Heizkörper in den verschiedenen Räumen Ihrer Wohnung nicht gleichmäßig laufen? Dann schlagen Sie Ihrem Vermieter doch einen hydraulischen Abgleich der Heizung vor. So können Sie sicherstellen, dass alle Heizkörper in Ihrer Wohnung optimal laufen und sparen dabei jede Menge Energie. Durch die Dämmung der Rollladenkästen in Ihrer Wohnung können Sie ebenfalls die Effizienz verbessern. Diese Maßnahmen kosten verhältnismäßig wenig, haben jedoch eine große Wirkung. Verlieren Sie keine Zeit (und Energie) und sprechen Sie mit Ihrem Vermieter.
Grundsätzlich gilt: Sind sanitäre Anlagen, wie Rohrleitungen oder Heizungsanlagen entsprechend veraltet, ist der Vermieter zur Nachrüstung derer verpflichtet. Weitere Sanierungsmaßnahmen sind freiwillig, können jedoch einen Nutzen für Vermieter und Mieter haben. Dass damit eine Reduzierung der Kosten einhergeht, ist jedoch nicht immer gewährleistet. Unter Umständen kann der Vermieter die Sanierungsmaßnahmen mit einer höheren Miete vergelten.
Mit den beschriebenen Maßnahmen schaffen Sie es, ein wenig Energie in Ihrem Haushalt einzusparen. Aufgrund der aktuellen Situation könnte Ihre Nebenkostenabrechnung am Ende des Jahres dennoch höher ausfallen als erwartet. Um das böse Erwachen mit dem Eintreffen einer sehr hohen Endabrechnung zu vermeiden, empfehlen wir: Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Vermieter und erhöhen Sie im Voraus die monatlichen Abschläge.
Die Anpassung sollte jedoch nicht pauschal erfolgen, sondern an den tatsächlichen Verbrauch und die derzeitigen Energiepreise angelehnt sein. Treten Sie hierfür am besten in den Austausch mit Ihrem Energieversorger.
Dass die Energiekosten steigen, lässt sich aktuell leider kaum vermeiden. Dennoch haben Sie als Mieter einige Möglichkeiten, die Kosten im Rahmen zu halten. Bereits kleine Umstellungen im Alltag können dazu beitragen, dass Sie langfristig jede Menge Energie einsparen können. Probieren Sie unsere Energiespartipps also gerne aus! Darüber hinaus helfen kleine Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen dabei, einer hohen Nebenkostenabrechnung entgegenzuwirken.
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